Mut, Kreatives Schreiben und die Federboa

Es braucht immer wieder Mut, um mich mit einem Text sichtbar zu machen. Sobald es um nichts geht, fließen Texte aus meiner Feder wie Wasser die Salzach hinunter. Doch mein Hirn scheut noch immer das Veröffentlichen, das Sichtbar werden. Daran arbeite ich gerade, damit die Chance steigt, immer öfter etwas von mir zu lesen. Ich übe mich aktuell bei Anna Herzig mit “Kreatives Schreiben” an der Auflösung meiner Sichtbar-Schreiben-Blockade. 🙂 Mit von der Partie ist auch Sonja Schiff, eine Bloggerkollegin vom Blog VielFalten, die sich für ihr aktuelles Buchprojekt als Writerin coachen lässt.

Kurzgeschichten als mein Projekt

Ich werde zukünftig ab und an Kurzgeschichten veröffentlichen, um mich zu üben, sichtbar zu werden, mit meinem Schreiben, meinen Gedanken und dem was gerade so da ist. Nicht alles wird immer zu Platz-nehmen passen, aber mein Blog soll so authentisch und facettenreich bleiben/werden wie mein Leben und das passt halt nun mal nicht in eine Schublade.

Sonja hat gestern auf story.one “Aus dem Leben einer Federboa” veröffentlich, Prädikat lesenswert. *daumenhoch* Diese Story hat eine Vorgeschichte und die kommt von mir. Es ging um das Verfassen einer Kurzgeschichte, die die Worte “Federboa” und “Blut” beinhalten sollte.

Sieh nun, was daraus geworden ist 🙂 Wie alles begann:

Die Federboa

Es war die Federboa, die ihn magisch anzog. Er war scheu, lebte zurückgezogen und ging allen so gut es nur irgendwie möglich war aus dem Weg. Die einzige tiefere Bindung hatte er nur zu ihr. Die Beziehung zu ihr war die einzige stabile Konstante in seinem Leben.

Aber für diese Federboa, die sie heute auf der Party tragen wollte, würde er morden. Er musste sie einfach in seine Gewalt bringen, koste es was es wolle und sei es ein Leben. Für die Federboa würde er sogar einen Mord begehen. Der Beuterausch brachte sein Blut in Wallung.

Sie stand vor dem Spiegel, posierte, drehte und wendete sich lasziv mit der Federboa um ihre nackten Schultern. Ob sie dieses verführerische Schauspiel mit Absicht vollführte? Wusste sie um seine Begierde nach der Federboa? Es schien als ob sie ihn leiden sehen wollte. Sie wirkte boshaft, fast rachsüchtig. War das die Retourkutsche für neulich? Es war ein blöder Zufall gewesen, dass sie ihn mit der kleinen Maus in ihrem Bett erwischt hatte. So war es nicht geplant gewesen und ihre Beziehung wollte er auch nicht aufs Spiel setzen.

Aber inzwischen waren doch schon wieder zwei Wochen vergangen. Hatte sie ihm das wirklich noch nicht verziehen? Er konnte das gar nicht verstehen, sie führten doch sonst so eine offene Beziehung. Sie ließ ihm seinen Freiraum, weil sie wusste, wie wichtig der für ihn war. Doch diesmal dürfte er mit der kleinen Maus im Bett, noch dazu in ihrem, wirklich über’s Ziel hinausgeschossen sein.

Wie sie heute mit der Federboa vor dem Spiegel spielte, fühlte es sich nach Heimzahlung, Provokation und kalt servierter Rache an. So gut kannte er sie mittlerweile nach drei Jahren.

Sie provozierte ihn und das mit voller Absicht. Es musste so sein. Dabei wusste sie doch, wie aggressiv er wurde, wenn er sich in die Enge gedrängt fühlte. Dann war ihm alles gleichgültig, dann gab es nur mehr seine animalische, eruptierende Aggression, die ihn zur Bestie werden ließ. Adrenalin durchschwemmte ihn. Schon wollte er zum Sprung ansetzen, mit ihr dasselbe tun wie mit der kleinen Maus von letzter Woche.

Da wendete sie Blick vom Spiegel ab, drehte sich zu ihm, lächelte ihn liebevoll an und sagte: „Na Du, heute gibt es ein Leberstreichwurstleckerli, mein süßer, kuscheliger Katerbub.“

Ein überraschender Schluss? Schon etwas geahnt? Ich freue mich über Deinen Kommentar.

Kreatives Schreiben inspiriert!

Sonja hat nun der Federboa, die so knapp der Verwüstung entronnen ist, Leben eingehaucht. Lest dazu mehr Aus dem Leben einer Federboa.

Das Ganze hat so viel Spaß gemacht, davon wird es mehr geben und ich freue mich, wenn sich die eine oder andere Story Kooperation mit Sonja ergibt.

Dieser Blogbeitrag enthält kostenlose Werbung aufgrund von Namensnennung.

Foto von Freepik.com

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6 Kommentare

  1. ***lach***
    Mein erster Gedanke war: “…ein Krimi, mit sexistischem Hintergrund? Seltsam, so gar nicht Michaela’s Gedankenwelt…”
    Die Auflösung war wirklich überraschend und hat mich zum Kichern gebracht! Ich freue mich auf weitere Geschichten…

    1. Tja, manchmal tun sich beim Schreiben Abgründe auf, von denen die Autorin bei Tageslicht selbst keine Ahnung hat. 😀 Es freut mich, dass ich Dich überraschen konnte. Es wird mehr geben, versprochen.

  2. Hab es nicht mal gleich gecheckt – das spricht für die Geschichte 😀
    Ich mag solche Texte – bitte mehr davon!