Platz-nehmen

Platz-nehmen auf meiner Terrasse

Nie wollte ich eine Wohnung mit Garten, wirklich nie. Oder ok, ich schränke mich ein. Nie wollte ich eine Wohnung mit Garten, ohne jemanden, der den Garten pflegt mitgeliefert zu bekommen. Tja, abgewandelt heißt es so schön, wenn Du Gott zum Lachen bringen willst, erzähl ihm von Deinen Wünschen, die Geschichte meiner Terrasse.

Ihr wisst ja mittlerweile, wie die Story ausging. Die damals einzige, für mich in Frage kommende Wohnung, war die mit dem grünen Schuhkarton von einem Garten. Leider nicht mit Garten-Pfleger als Bonus.  Doch mittlerweile bin ich MEISTENS (aber nicht immer, das ist ein anderes Thema) SEHR dankbar für diesen Garten und die, meine Terrasse. Mein grüner Daumen reicht gerade zum Rasenmähen oder mal Hecke schneiden. Bei den Pflanzen ist eher das Motto angesagt, nur die Harten kommen durch und von denen nur max. 10%. Meist handelt es sich bei meinen Kräutern um Standorttrocknung. Aber Hauswurze sind da echt hart im Nehmen und somit die erste Wahl für minustalentierte Gründäumlinge. Danke an dieser Stelle für ihr Durchhaltevermögen. 🙂

Das kleine Katerparadies

Der Garten selbst ist mittlerweile der Ruhe- und Spielplatz für meine Katerbuben, was ja nicht immer so war  – anfangs waren sie ja Wohnungskatzen. (Vielleicht erzähle ich mal später davon!) Und wenn ich sehe, wie es ihnen gut tut, dann bin ich sehr dankbar für die damals von mir getroffene Entscheidung.

Doch das allerallerbeste ist MEIN Platz auf dieser Terrasse. Wenn rundherum alles ruhig ist (und ja manchmal ist es so, auch hier in der Stadt!) und ich auf meinem Sessel sitze, die Füsse auf dem Tisch (Mama, schau weg 😉 ), eine Tasse Kaffee in der Hand, Caruso auf meinem Schoss und Rico am Boden liegend dabei, dann ist meine Welt mal wieder so richtig in Ordnung. Ich habe zwar keine spektakuläre Aussicht, aber ich sehe etwas vom Kapuzingerberg und sehe auf eine wunderschönen, mächtige Birke und die Ahornbäume gegenüber. Ich sehe grün, ich sehe Himmel, das ist Balsam für mich, Platz nehmen im wahrsten Sinn des Wortes.

Besuche – Igel, Meisen und Co

Und auch, wenn mein Garten sehr klein ist, gibt es viel zu sehen. Von meinem Buben habe ich ja schon erzählt, auch von “meinen” Meisen, die mittlerweile schon Nachwuchs haben und sich dementsprechend das Meisen-Flugaufkommen vervielfacht hat. Zum “Leidwesen” von Rico, dessen Schnurrbart-Haare ganz aufgeregt zu vibrieren beginnen, sobald er einer der Meisen im Flieder ansichtig wird.

Abends kommt dann der Igel (letztes Jahr waren es sogar drei) und holt sich die Reste des Katzenfutters, nicht ohne mir manchmal ein Geschenk zu hinterlassen, auf das ich gut verzichten könnte – so á la “das wäre nicht notwendig gewesen” 😉

Dieser Tage hatte ich sogar eine Premiere – ein Glühwürmchen. Das ist schon was besonderes finde ich, sogar magisch.

Tja, was in einem Garten nie fehlt, auch nicht bei mir, das sind die Schnecken. Da gibt es die Nackigen, die mag ich gar nicht. Weil ich ihnen in meinem Garten, fast zur Gänze die Nahrungsgrundlage entzogen habe, sehe ich jedoch nicht gar so viele. Ab und an kommen auch Weinbergschnecken zu mir in den Garten – die Schleim de la Schleim der Schnecken sozusagen, hihi. Manchmal nehme ich mir die Zeit, sie zu beobachten und ich sage Euch – sie sind gar nicht sooooooooo langsam.

Urlaub vom Alltag “da draußen”

Meinen Platz nehmen hier bei mir auf der Terrasse, das tut mir gut, lässt mich runter kommen vom Alltag “da draußen”. Meine kleine heile Welt, an der zwar auch gerüttelt wird. Aber wenn sie heil ist, dann ist sie wunderbar heil. Hier kommen mir die Gedanken für “Am Bankerl”, hier sitze ich mit Freunden und Freundinnen zum Philosophieren, Lachen und auch mal Weinen. Von meinem Platz aus beobachte ich eine andere Welt in der Stadt, die es auch noch gibt, mit Begegnungen, die nicht mehr so selbstverständlich sind.  Auf meiner Terrasse ist es im Sommer oft zu heiß zum draußen Sitzen, aber dafür kann ich sogar im Winter mal draußen sitzen, wenn die Sonne herscheint.

Meine Terrasse mag jetzt mit Euren Augen nicht so spektakulär wirken, aber sie ist ein Schatz für mich.

PS: Wie man erkennen kann, wurde die Terrasse für die Fotos nicht gestylt und speziell dekoriert. Sie sieht so aus wie immer. Und wenn man genau schaut, sieht man auch noch das Geschenk vom Igel von gestern, lach.