Platz-nehmen

Thekla, Geduld – und was ist jetzt der Mehrwert?

Ich habe eine neue Mitbewohnerin. Wobei Mitbewohnerin ist nicht ganz der richtige Ausdruck. Wohnungsbesetzerin trifft es wohl besser.

Mein ungebetener Gast

Auf einmal war sie da. Still und leise hat sie sich ihren Platz gesucht und ihn in einer Ecke im Schlafzimmer genommen. Dort harrt sie der Dinge eher der Opfer, die da kommen. Sie wird nicht meine Freundin werden, das weiß ich jetzt schon und sie womöglich auch. Weil sie sich Gott sei Dank gar so zurückhaltend und diskret verhält. Sie wohnt jetzt schon zwei Wochen hier. Immer wieder beäuge ich sie etwas schief, aber wie gesagt – grundsätzlich wäre sie ein vorbildlicher Gast, wenn ich sie denn eingeladen hätte.

Gestern stehe ich da, bügle so vor mich hin und wie mein Blick wieder einmal zu ihr wandert, schießt mir ein Gedanke ein. Mein persönliches Wochenthema ist ja Geduld – einen Teil davon habe ich ja unter „Am Bankerl“ schon kundgetan. Aber wie es so ist, wenn ich mich auf so ein Thema einlasse, ist es halt meist nicht mit 350 Wörtern unter „Am Bankerl“ getan. Und so findet sich immer mal etwas, was ich weiter denke oder was neu aufpoppt. Darum auch meine neue Mitbewohnerin, die mich sozusagen inspiriert hat.  🙂

Thekla und Philosophieren über Geduld

Zurück zu ihr – sie hat seit der gestrigen Erkenntnis einen Namen, nämlich Thekla. Eigentlich sollte sie mein Guru werden. Sie sitzt seit zwei Wochen in ihrem Gespinst da oben im Eck und wartet und wartet und wartet. Wenn das kein Zeichen für Geduld ist, oder!?!? Oder haben Spinnen Urvertrauen? Sie sitzt da oben und muss doch auch irgendwie wissen, nämlich so aus sich heraus, dass für ihre nächste Mahlzeit gesorgt ist. Könnte sie sonst da oben so ruhig sitzen? Da oben mit ihren 4x 2 Heidi Klum Beinen (sie gehört zur Familie der Weberknechtartigen – zur Erklärung :-), Thekla nicht Heidi!!!) und wartet und harrt. Wahrscheinlich braucht sie am Tag auch nicht drei Mahlzeiten. Davon gehe ich jetzt aus, ohne zu googlen, weil ganz ehrlich, zu viele Theklas und/oder Fotos ertrage nicht. Ich bin definitiv keine Arachnida-Freundin. (Dabei – ich lobe mich jetzt, habe ich schon viel gelernt, weil früher hätte ich sie nicht im selben Raum mit mir lassen können *selbstaufdieschulterklopf*)

Geduld oder altertümlich Langmut (ein schönes Wort – lange Mut haben/brauchen) braucht es ganz oft im Leben. Aushalten, durchhalten und manchmal etwas ertragen gehört zu den Lebensleistungen in der Biografie-Arbeit. Tja, da staunt ihr, wie ich damals, als ich das erste Mal in einem Biografie-Arbeits-Seminar hörte, dass es auch Lebensleistungen gibt nicht nur „Arbeitsleistung“. (Einschub: Leider sind Lebensleistungen in unserer Gesellschaft nicht annähernd so anerkannt wie Arbeitsleistung. Aber wieder andere Geschichte!) Es ist nicht einfach nur ein passives Verhalten á la irgendwann wird es schon vorübergehen. Nein, geduldig sein braucht manchmal ganz viel Tun und Handeln. Eine schwierige Situation durchzuhalten, nicht gleich in blinden Aktionismus verfallen oder sofort den Hut drauf zu hauen, das braucht Langmut im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Geduld und ich

Ich weiß, wovon ich spreche. Eineinhalb Jahre Krankenstand aufgrund eines Radunfalles mit drei Operationen und 3x 7 Wochen belastungsfreien Gips und zig Wochen Reha verlangte mir „damals“ viel Geduld/Lang.mut ab – und auch meiner Umwelt. Ich musste durchhalten, aus der Situation das Beste machen, um nicht zu verzweifeln oder durchzudrehen. Die Zeit damals hat mich nicht zu einem Musterbeispiel einer geduldigen Person gemacht, aber ich war wirklich geduldig zu der Zeit. Dass danach noch viel Zeit kam, die mir fast noch mehr Geduld abverlangte, wissen die am besten, denen dann Geduld mit mir abverlangt wurde. Aber das wird eine nächste Geschichte.

Und was ist jetzt der Mehrwert?

Und jetzt zum Mehrwert. Zu Thekla kam dann noch der Gedanke, was denn der Mehrwert für meine Leserinnen und die vereinzelten Leser bei diesem Beitrag sein kann. (Oberstes Gebot beim Bloggen, den Leserinnen und eben den paar Lesern MUSS IMMER ein Mehrwert geboten werden!  Ihr müsst auf jeden Fall nach dem Lesen des Beitrages schlauer als vorher sein :-)) Ich gehe mal davon aus, dass sich die meisten spätestens nach dem zweiten Absatz gefragt haben, warum Thekla da zwei Wochen herumhängt bzw. -sitzt? Oder sich aber gedacht haben, na Mahlzeit, die hat es aber auch nicht mit dem Putzen…

Die schlechte Nachricht, mir wurde bis dato leider noch von keiner Firma das neueste, ultimative Thekla-Entfernungsgerät zur Verfügung gestellt, das ich für Euch testen hätte können. (Weil sie unter anderem auch noch nicht wussten, das Thekla zum Thema wird) 🙂 Aber auch das wird noch kommen, ich bleibe geduldig, lach.

Auch wurde ich noch nicht von diversen Verlagen mit Ratgebern im Themenbereich Theklas und/oder Geduld überschwemmt. Grund dafür, siehe oben!

Aber was ich Euch mit Eurer eigenen Hilfe (möglicherweise) als Mehrwert bieten konnte:

Und noch zwei ganz persönliche Tipps von mir:

Wer von Euch einen guten Tipp zu einem dieser Thema hat, bitte hinterlasst ihn hier gerne in einem Kommentar. Wie ist das bei Euch mit Theklas, Geduld und Mehrwert in einem Blog? Gern lerne ich von Euch.

PS: Und wer mehr über Theklas in Kalifornien wissen will, dem sei Sigrids neuer Blog-Beitrag ans Herz gelegt. Achtung, hier gibt es wirklich Spinnen-Fotos!!!  My Travel Diary USA – Spinnen in Kalifornien

*  Da ich um die Spinnenangst vieler Menschen weiß, habe ich darauf verzichtet, Thekla zu fotografieren. Um den Beitrag trotzdem authentisch zu gestalten, mute ich dieses Foto zu – ohne Thekla aber eine Ecke in meiner Wohnung. (Außerdem habe ich mit Thekla das Recht am eigenen Bild nicht abgeklärt 😉 )